Dem Leader alles abverlangt
Ein stark verbesserter FC Langnau bietet dem Leader Bosporus mit einer kämpferisch einwandfreien Leistung lange Zeit Paroli, muss am Ende aber trotzdem als Verlierer vom Platz.
Zwei Penaltytore und viel Unterhaltung
Die Gefühlslage vor dieser Partie hätten in beiden Teams kaum unterschiedlicher sein können: Auf der einen Seite die Gastgeber aus Langnau, die nach dem 0:7-Debakel in Interlaken auf einem Abstiegsplatz verharren, auf der anderen Seite der vor Selbstvertrauen strotzende Leader aus der Hauptstadt, welcher in dieser Saison noch ohne Punktverlust da steht. Doch das Heimteam war an diesem Sonntag Nachmittag keineswegs gewillt, den Gästen Geschenke zu verteilen. So entwickelte sich ein von Minute Eins an intensives Spiel, in welchem die Gäste wie erwartet die technisch und spielerisch feinere Klinge führten, der FCL aber mit viel Engagement entgegenhielt. Bereits in der Startphase waren die Fangkünste von FCL-Schlussmann Schüpbach gefordert. Doch der Routinier sollte nicht nur in dieser Szene seine Farben mit starken Paraden im Spiel halten. Die Hausherren, die sich primär auf die Defensivarbeit fokussierten, konnten in der Offensive nur vereinzelt Nadelstiche setzen. Weil auch die Offensivmaschinerie des FC Bosporus immer wieder an der kompakten Defensive der Langnauer rund um den in der 1. Halbzeit überragenden Christian Lehmann hängen blieb, verwunderte es nicht, dass die beiden Treffer in Halbzeit Eins vom Penaltypunkt aus fielen. Captain Florian Peverelli traf nach zehn Spielminuten ebenso souverän wie fünf Minuten später Bosporus Goalgetter und Ex-Langnau-Akteur Liridon Gashi. Beiden Penaltys waren Foulspiele der Torhüter vorausgegangen, wobei gerade die Intervention von Schüpbach gegen Gashi ein sehr harter Entscheid seitens des Unparteiischen war.
Bosporus Druck wird belohnt
Nach dem Seitenwechsel kamen die zahlreichen Zuschauer*innen weiterhin in den Genuss einer attraktiven Partie. Der FCL verteidigte das eigene Gehäuse auch in der Folge leidenschaftlich, was bei den favorisierten Gästen mit zunehmender Spieldauer für Frust sorgte. Das Spiel wurde ruppiger, geprägt mit Nickligkeiten auf beiden Seiten. Immer noch im Stande von 1:1 verpasste Sturmspitze Hodel nach einer schönen Kombination über Benhauresch und Cubuk den Führungstreffer nur knapp. Auf der anderen Seite nahm der Druck der Gäste immer mehr zu. Nach rund 70 Minuten erlöste der ehemalige Challenge-League Akteur Adan Rebronja seine Farben mit einem platzierten Abschluss in die weite Torrecke. Für einmal konnte auch Schlussmann Schüpbach nichts mehr ausrichten. Das Heimteam warf in der Folge alles nach vorne, schaffte es aber trotz viel Aufwand nicht, Bosporus-Keeper Seker ein zweites Mal zu bezwingen. Am nächsten kam dem Ausgleichstreffer der eingewechselte Ferati, der nach einem Corner freistehend zum Kopfball kam. Den Schlusspunkt setzte in der Nachspielzeit Bosporus-Spielmacher Karakurum, welcher mit einem ansatzlosen Dropkick von der Mittellinie (!) das Leder zum entscheidenden 1:3 im Tor versenkte.
Leistung konservieren
Den Applaus des Publikums hatten sich die Langnau Akteure nach dem Schlusspfiff verdient. Es war eine engagierte, leidenschaftliche Vorstellung des Heimteams, auf die sich aufbauen lässt. Gerade für die Moral wäre ein Punktgewinn enorm wertvoll gewesen, doch die individuelle Klasse des Leaders war das Zünglein an der Waage. Nun gilt es für den FC Langnau, die Leistung am kommenden Samstag, 9. Oktober auswärts gegen die AS Italiana zu bestätigen. Gerade in den Auswärtspartien vermochte der FCL bis anhin kaum zu überzeugen.
Telegramm: FC Langnau – FC Bosporus 1:3 (1:1)
Moos. – 220 Zuschauer.
Tore: 10. Peverelli 1:0 (P.). 15. Gashi 1:1. (P.). 70. Rebronja 1:2. 90. Karakurum 1:3.
FC Langnau: Schüpbach; Siegenthaler (85. Röthlisberger), Hänni (85. Stadler) Peverelli, Jufer, Benhauresch, Lehmann, Niederhauser (85. Kipfer), Dos Santos Martins (65. Ferati), Cubuk, Hodel.
Bemerkungen: Langnau ohne Heiniger, Stalder, Lenz, Ritschard, Bahr, Feuz und Gashi (alle verletzt), Rüger, Baumgartner und Krishnakumar (abwesend), M. Röthlisberger (2. Mannschaft).