Keine Punkte zum Saisonauftakt
Das runde Leder rollt wieder: 288 Tage nach dem letzten Pflichtspiel unterliegen die Langnauer zum Saisonauftakt in Nidau mit 2:1. Bei brütender Hitze hielten die Oberemmentaler insgesamt gut mit, agierten in der Offensive aber zu harmlos. Als einziger Torschütze zeichnete sich Janis Stalder (85.) aus.
Zurück zur «Normalität»
Coronavirus, Lockdown, Saisonabbruch. Auch den Amateur-Fussball hat die COVID-19 Pandemie mit voller Wucht erwischt. Wochenlang standen die Fussballplätze und Vereinsheime leer, erst nach und nach konnte der Betrieb von Kleingruppen-Trainings auf Normalbetrieb hochgefahren werden. Mehr als neun Monate waren mittlerweile vergangen, seit sich der FCL im heimischen Moos gegen Besa Biel mit einem 1:1-Remis getrennt hatte. Es sollte der vorerst letzte Ernstkampf sein. Mickrige sieben Punkte holte der Aufsteiger bis zur Winterpause. Das Ziel «Klassenerhalt» avancierte zu einer «Mission impossible». Man darf oder muss es so deutlich sagen: Der Abbruch der Meisterschaft kam der 1. Mannschaft sicherlich nicht ungelegen. Viel Zeit ist seither vergangen. Mit den ersten Lockerungsmassnahmen des BAGs nahmen die Langnauer den Trainingsbetrieb in Kleingruppen wieder auf, in den Monaten Juni und Juli wurde ohne Pause durchtrainiert sowie etliche Testspiele absolviert. Und nun war er also gekommen, der Saisonstart am 15. August 2020 in Nidau.
Nidauer Chancenplus in Halbzeit eins
Das letzte Aufeinandertreffen mit dem FC Nidau endete in einem spektakulären 3:3-Unentschieden. Der FCL führte damals zur Pause gleich mit 3:0 und musste am Ende trotzdem mit dem einen Punkt zufrieden sein. Den Seeländern war anzumerken, dass der Respekt vor den Gästen aus dem Oberemmental durchaus vorhanden war. Die Startphase war durch gegenseitiges Abtasten geprägt, Torchancen sollten in der ersten Viertelstunde Mangelware sein. Die Langnauer agierten aus einer kompakten Defensive heraus und versuchten immer wieder den schnellen Lenz im Sturmzentrum in Szene zu setzen. Die grossgewachsenen Nidauer Abwehrspieler stellte dies aber vor keine grösseren Probleme. So entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch mit zahlreichen Zweikämpfen im Mittelfeld. Es erstaunte nicht, dass die körperlich robusten Gastgeber vor allem bei stehenden Bällen für Gefahr im Langnauer Strafraum sorgten. Routinier und Neuzugang Schüpbach bewahrte jedoch stets einen kühlen Kopf und hielt seinen Kasten sauber. Dennoch waren es die Seeländer, die dem Führungstreffer vor der Pause näher waren. Ein missratener Rückpass von Bauer vereitelte Schüpbach mit einem starken Reflex aus nächster Distanz. Stossstürmer Küffer köpfte wenig später völlig freistehend am Tor vorbei. Das 0:0 zur Pause liess die Gäste weiter auf einen Punktgewinn hoffen.
Offensiv zu harmlos
Gleich zu Beginn von Halbzeit zwei drückte der FCN auf den Führungstreffer. Langnau schaffte es in dieser Phase nicht, Ball und Gegner zu kontrollieren und wurde in der 52. Minute prompt bestraft. Ein zu kurz geratener Befreiungsschlag landete in den Füssen von Innenverteidiger Truffer, welcher das Leder aus über 30 Metern an die Lattenunterkante drosch und Yildirim schliesslich vollenden konnte. In der Folge fing sich der FCL wieder und konnte das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten. Auch offensiv setzten sie nun erste Nadelstiche. Lenz scheiterte nur wenige Minuten nach dem ersten Treffer mit seinem Abschluss an Kobel im Tor der Nidauer. Vorangegangen war ein schönes Zuspiel Sopas. Auch der eingewechselte Gashi brachte nach einer Stunde Spielzeit frischen Wind in die Partie. Der Wille, das Spiel auszugleichen, war den Langnauern sichtlich anzumerken. Doch weder Krasniqi noch Sopa sollte das finale Zuspiel gelingen. Und so rann die Zeit langsam von der Uhr. Langnau entblösste die eigene Defensive mit jeder Spielminute etwas mehr, was dem Gegner Räume für schnelle Gegenstösse bot. In der 82. Minute sorgte Schnider per Kopf für das vorentscheidende 2:0. Nun warfen die Oberemmentaler alles nach vorne und kamen nur drei Zeigerumdrehungen später zum verdienten 2:1-Anschlusstreffer. Krishnakumar spielte Innenverteidiger Stalder frei und dieser vollstreckte eiskalt in die weite Torecke. Stalders Treffer hauchte dem FCL nochmals Leben ein. Selbst Keeper Schüpbach stürmte in den Schlussminuten in den Nidauer Strafraum, doch alle Angriffsbemühungen sollten vergebens sein. Nidau seinerseits hatte gleich mehrmals die Chance zum alles entscheidenden 3:1, scheiterte aber am eigenen Unvermögen. Nach einer fünfminütigen Nachspielzeit war die knappe Niederlage im Seeland dann endgültig besiegelt.
Gut, aber nicht gut genug
Auch wenn man an diesem Tag auf Langnauer Seite viel Gutes gesehen hat, steht der FCL am Ende ohne Punkte da. Die neu formierte Abwehr um Keeper Schüpbach, Bauer, Hodel, Stalder und Heiniger erledigte ihre Arbeit über weite Strecken sehr ordentlich, offensiv gelang es der Flückiger-Elf aber zu selten, nennenswerte Torchancen herauszuspielen. Die Niederlage schmerzt insbesondere darum, weil der FC Nidau keineswegs einen unwiderstehlichen Eindruck hinterliess.
Sorgenfalten bereitet weiter die lange Verletztenliste. Neben Captain Peverelli (Achillessehnen-OP, Vorrunden-Aus), Lehmann (Wade), Bahr (Schambein), Jordi (Rücken) und Kipfer (Knie) fallen gleich mehrere Akteure längerfristig aus.
Das anstehende Spiel in der zweiten Runde des Berner Cups am kommenden Mittwoch, 19. August auswärts beim SC Grafenried (3. Liga) dürfte somit zu einem weiteren echten Test werden. Das erste Heimspiel der neuen Saison findet dann am Samstag, 22. August (17.30 Uhr) gegen den FC Courtételle statt.
Telegramm: FC Nidau – FC Langnau 2:1 (0:0)
Burgerallee. – 120 Zuschauer.
Tore: 52. Yildirim 1:0. 82. Schnider 2:0. 85. Stalder 2:1.
FC Langnau: Schüpbach; Bauer, Stalder, Hodel, Heiniger, Hug, Niederhauser (81. Beutler), Stadler (59. Gashi), Krasniqi, Sopa, Lenz (81. Krishnakumar).
Bemerkungen: Langnau ohne Peverelli, Bahr, Lehmann, Hänni, Jordi, Gutknecht und Kipfer (alle verletzt), Ritschard (2. Mannschaft), Baumgartner (kein Einsatz).