Tag der offenen Tore in Grafenried
Die erste Mannschaft steht in der 3. Runde des Berner Cups. In einem Spiel, in dem gut und gerne ein Dutzend Tore hätten fallen können, haben die Emmentaler am Ende die Nase vorne. Vorkämpfer Julian Hug erzielt in der vierten Minute der Nachspielzeit mit einem Distanzschuss den entscheidenden Treffer zugunsten des Favoriten.
Langnau fahrig
Langnaus Auftritt in den ersten 45 Minuten lässt sich in einem Wort zusammenfassen: fahrig. Zwar fanden die Gäste im Mittelfeld ungewohnt viel Raum vor, doch im Angriffsdrittel fehlte einmal mehr die letzte Konsequenz. Spielgestalter Sopa setzte den Dreierangriff um Lenz, Krasniqi und Krishnakumar regelmässig in Szene, die Offensivakteure vermochten aber vorerst nicht zu reüssieren. In der Abwehr offenbarten sich im Langnauer Team Schwächen bei Eckbällen. Generell liess das Zweikampfverhalten über weite Strecken des Spiels zu wünschen übrig. Den Torreigen eröffnete Krishnakumar in der 28. Minute. Vorangegangen war eine herrliche Vorarbeit von Captain Heiniger. Zehn Minuten später sorgte ein Eckball zum verdienten Ausgleichstreffer für das Heimteam. Etwas schmeichelhaft, dass die sehr durchzogene Vorstellung der Langnauer praktisch mit dem Pausenpfiff mit dem erneuten Führungstreffer belohnt wurde. Wiederum war es Krishnakumar, welcher einen Abwehrfehler der Grafenrieder ausnutzen konnte.
Und dann kam Hug!
Der pomadige Auftritt sollte Konsequenzen haben. Zur zweiten Halbzeit wechselte Coach Flückiger unter anderem gleich die gesamte Offensivreihe aus. Die Junioren Luisi, Wüthrich und Zemp kamen dadurch zu ihrem Debüt im Dress der 1. Mannschaft. Alle drei hinterliessen an diesem Abend einen guten Eindruck. Die Wechsel sollten gleich nach Wiederanpfiff ihre Wirkung zeigen. Lehmann erzielte auf Zuspiel von Luisi den dritten Langnauer Treffer in diesem Spiel. Anschliessend schalteten die Gäste einen Gang zurück, was den SC Grafenfried dankend annahm. Die Hausherren erhöhten nun die Schlagzahl und der FCL geriet immer mehr in Bedrängnis. Der 2:3 Anschlusstreffer eine Viertelstunde vor Schluss war zu diesem Zeitpunkt verdient und erhöte im Langnauer Lager den Puls. Langnau konnte nur noch vereinzelte Entlastungsangriffe initiieren, welche allesamt ungenutzt blieben. Die Dämmerung war längst eingebrochen, als in den Schlussminuten das Spektakel seinen Höhepunkt finden sollte. Grafenried gelang in der 90. Spielminute tatsächlich der umjubelte Ausgleichstreffer. Auf dem Trainingsplatz wurde bereits das Flutlicht angemacht (während auf dem Hauptplatz keine Flutlichtanlage steht) und ein Elfmeterschiessen schien unausweichlich. Coach Flückiger wechselte für den bevorstehenden Penalty-Krimi nochmals seine bereits ausgewechselten Leistungsträger Sopa und Hug ein. Und es passte zum Drehbuch dieser verrückten Cup-Partie, dass der goldene Treffer des Abends ausgerechnet Julian Hug gelang, der mit einer wunderbaren Direktabnahme seine Farben in wortwörtlich letzter Minute eine Runde weiter brachte.
Fazit
Spiel gewonnen, eine Runde weiter. Es war der erwartet schwere Test gegen einen aufsässigen, unbequemen Gegner. Das gleich mehrere Langnau-Akteure nicht ihren besten Tag erwischten, liegt angesichts dieser Zitterpartie auf der Hand. Nun gilt der Fokus ganz dem nächsten Meisterschaftsspiel am Samstag, 22. August (17.30 Uhr) zu Hause gegen den FC Courtételle.
Telegramm: SC Grafenried (3.) – FC Langnau (2.) 3:4 (1:2)
Riedweg. – 80 Zuschauer.
Tore: 28. Krishnakumar 0:1. 38. 1:1. 44. Krishnakumar 1:2. 49. Lehmann 1:3. 75. 2:3. 90. 3:3. 94. Hug 3:4.
FC Langnau: Schüpbach; Bauer, Stalder (Beutler), Hodel, Heiniger, Hug (Hänni), Gashi (Zemp), Krishnakumar (Luisi), Krasniqi (Lehmann), Sopa (Wüthrich), Lenz (Melina).
Bemerkungen: Langnau ohne Peverelli, Bahr, Jordi, Gutknecht und Kipfer (alle verletzt), Ritschard (Militär), Niederhauser (Zivildienst), Stadler und Baumgartner (Privat). Debüt von Luisi, Wüthrich und Zemp, Comeback von Lehmann.