

41
Es ist ein Segen. Die Schlagzeile des Herb-
strundenberichts lautete «Lust auf mehr»,
womit der Übergang in das Geschwafel
über die Frühjahrsrunde nahtlos von stat-
ten gehen könnte. Doch vielleicht zuerst
noch etwas zur bitterkalten Zeit zwischen
den Rasenspielen. Einmal pro Woche
trainierten wir in der Mehrzweckhalle im
Schachen und hatten stets genug Platz
zum Mätschlen, was nicht in jeder Lang-
nauer Halle möglich gewesen wäre. Doch
jetzt gibt’s ja in Langnau bald mal die neue
Halle, die schon zehn Jahre vor meiner
Geburt in den Kinderschuhen steckte und
dies offenbar immer noch tut. Seis drum,
wir konnten mit dem Db den ganzen Win-
ter hindurch Mätschlen und nur das zählt.
Ab und zu mit einer kräftigen Portion Me-
dizinball- oder Eigengewichtsübungen ge-
würzt, rollte der Ball vom einen Tor zum
anderen. Auch ein Hallenturnier bestritten
wir, das den Coach nach dem zweitletz-
ten Spiel ratlos und zutiefst betrübt zu-
rück liess. Doch der Wettkampf sollte für
alle versöhnlich enden, nämlich mit einer
geschlossenen Teamleistung und einem
spektakulären Sieg im letzten Match.
Wie im letzten Bericht angekündigt, verän-
derte sich unser Team während der kalten
Jahreszeit an einigen Stellen. Nico stiess
vom Da zu uns und im Gegenzug mach-
ten Anes und Mohamad den umgekehr-
ten Weg. Auch neue Schütteler durften
wir begrüssen: Fabian, Valbon und And-
reas begannen aus ganz unterschiedlichen
Gründen bei uns mit dem Fussballspielen,
wobei nur letzterer dies heute noch tut
und in der Rückrunde seine bemitleidens-
werten Gegenspieler in die Mangel nahm.
So, jetzt zum Geschäftlichen.
Das ers-
te Spiel der Frühjahrsrunde verloren wir
laut Fussballverband Forfait. Beide Trainer
waren verhindert, entweder ferienhalber
oder krankheitshalber, und ich als naives
Trainerkücken machte mir die Illusion,
wenn der gegnerische Trainer sein Einver-
ständnis gäbe, das Spiel zu verschieben,
würde das auch dem Verband reichen.
Falsch gedacht, die Bürokratie war stär-
ker als der Wille diesen Match doch noch
durchzuführen. Im Verborgenen taten
wir das dann doch noch. 5:1 fegten wir
Lotzwil-Madiswil aus dem eigenen Stadi-
on und für unser Team begann eine Tabel-
lenrechung, die jener des Verbandes nicht
ganz entspricht. Was folgte war ein dicht
gedrängtes Programm an Spielen, das bis
zum letzten Spieltag dominanter kaum
hätte sein können.
45:6 lautete das Torverhältnis
als wir
Tabellenführer Huttwil im ausverkauften
Hasenlehn-Hexenkessel zum abschlies-
senden Spiel empfingen. Beim blossen
Zuschauen drehte ich fast durch, viel zu
aufreibend war die Partie. Bis wir ins Spiel
fanden, brauchte es einiges an Goodwill
seitens der Schiris und einige Seufzer an
der Seitenlinie. Und doch stand es fünf Mi-
nuten vor dem Ende 1:3 für die Gäste aus
dem Oberaargau. Doch ein Penalty sollte
uns Hoffnung geben und gleich nach Wie-
deranstoss überrumpelten wir den Gegner
mit dem Ausgleich. So, das reicht für heu-
BÜROKRATIE UND
DAS NERVENSPIEL IM HEXENKESSEL
J UN I OR E N DB